Skorpion-Aszendent: Geheimnisvolle Tänzerin

Die legendäre Geheimagentin Mata Hari war Tochter eines niederländischen Hutmachers, der sich auf hochstaplerische Weise „Baron“ nannte. Sie selber hatte ein theatralisches Geltungsbedürfnis. Vielleicht bildet die gewaltige Löwe-Komponente der Hintergrund dafür.

Sie gab sich einen neuen Namen und schwindelte sich eine abenteuerliche Biografie zusammen. Entsprechend des 9. Haus erfand sie sich als exotische Inderin, offenbar sah sie auch wirklich etwas südländisch aus.

Ihre Kindheit hätte sie in den unterirdischen Gewölben eines Shiva-Heiligtums verbracht. An skorpionischer Phantasie fehlte es ihr also nicht. Als rituelle Tempeltänzerin und angebliche Tochter eines Brahmanen wurde sie weltberühmt, vor allem  mit ihren Schleiertänzen an deren Ende sie jeweils nackt auf der Bühne stand.
Ihr Fische-Mond erlaubte es ihr, sich nicht nur in exotische Musik einzufühlen, sondern auch in beliebige Rollen zu schlüpfen. Sie verdiente große Summen und lebte fürstlich.

Jedoch geriet sie im Krieg zwischen die Fronten und arbeitet als Spionin für die Deutschen. Die Frau mit dem geheimnisvollen Skorpion-Aszendenten und dem sexuell aufgeladenen Pluto im Begegnungshaus, sowie einer erotischen Venus im 8. Haus hatte ihre wahre Identität geheim gehalten und eignete sich auch als Geheimnisträgerin im Dienst der Mächtigen, welche sie mit horrenden Summen bestachen. Zuletzt verurteilte sie das französische Kriegsgericht zum Tode. Am 15. Oktober 1917 um 6.15 morgens wurde sie in der Festung des Schlosses Vincenne erschossen.

Ob sie als verzweifeltes Opfer der Kriegspropaganda starb oder als stolze selbstbewusste Tabubrecherin, werden wir vielleicht demnächst erfahren, denn heute an ihrem 100. Todestag öffnen sich auch die Archive der französischen Geheimdienste. Mata Hari - eine wahnsinnige Hochstaplerin? Eine kluge Agentin? Eine emanzipierte Frau? Das Horoskop kann dies nicht entscheiden, wohl aber die geheimnisvolle Aura erklären, die auch heute noch von ihr ausgeht.

Es ist nicht zu vermuten, dass sie in Frieden ruht, eher dass sie mit ihren Nackttänzen die Engel im Himmel lustvoll aufmischt.

Ernst Ott,
15. Oktober 2017, zum 100. Todestag der Mata Hari.


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