Jupiter und Saturn im Steinbock: Konstantins Vision

Am 28. Oktober vor 1708 Jahren gewann der spätere Kaiser Konstantin die berühmte Schlacht an der Milvischen Brücke, und sein Weg zur Alleinherrschaft war frei. Er schaffte es anschließend, das römische Imperium ein letztes Mal zu einer Einheit zusammen zu zwingen. Dies gelang unter anderem weil er die christlichen Bischöfe privilegisierte und in seinen Macht- und Verwaltungsapparat einband. 80 Jahre später war das Christentum die einzige erlaubte Staatsreligion.

Da Geschichte von den Siegern (in diesem Fall von den Christen) geschrieben wird, heißt er seither „Konstantin der Große“. Sein Aufstieg, bei dem nicht nur an der Milvischen Brücke in einem langen Bürgerkrieg Tausende hingeschlachtet wurden, rief allerdings nach einer Rechtfertigung; die Legende von der Vision Konstantins entstand. Sie wird so erzählt: Am Abend vor der Schlacht sah er am Himmel in einem Lichtkreis ein Kreuz erscheinen. Eine Stimme sprach: „In diesem Zeichen siege!“ Darauf zog er mit christlichen Kreuzen in die Schlacht und gewann. Sein Gegner ertrank bei der Milvischen Brücke im Fluß – Christus hatte gewollt, dass Konstantin das Reich regieren sollte.

Heute wird oft auf die reale Licht-Erscheinung einer Halo hingewiesen (Bildquelle: Donstruck - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org/w/index.php) Wir wissen nicht, ob Konstantin so etwas gesehen hat oder nicht, denn die Legende entstand erst viel später. Sicher aber war diese Schlacht ein Angelpunkt, der zur christlichen Alleinherrschaft in Europa führte und daher von höchster historischer Bedeutung.

Das Horoskop des Abends vor der Schlacht beim Sonnenuntergang nördlich von Rom zeigt den Planeten und Kriegsgott Mars in der Himmelsmitte. Eine Jupiter-Saturn-Konjunktion dominierte jenes Jahr, und die Astrologen sprachen von einem anstehenden Herrschafts-Wechsel. An jenem Oktober-Abend lief sie durch das neunte Haus, welches auch für Mission, Wahrheits-Überzeugungen und Ideologien steht.  Da wir im Jahr 2020 dieselben beiden Planeten im Steinbock laufen sehen, könnten wir uns fragen:

Welcher Wechsel steht heute an?

Welches Verbrechen sucht heute nach einer ideologischen Rechtfertigung?

Welche echten Visionen brauchen wir?


Ernst Ott, 28. Oktober 2020


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