Die schöne Stier-Frau: 200 Jahre Venus von Milo

Venus, die sog. Herrscherin des Stier-Zeichens, ist nicht nur ein Planet, sondern ein Urbild der Liebe und Schönheit, sowie in allen Kulturen auch eine Liebesgöttin.

Die Liebesgöttin als solche ist  fast so alt wie die Menschheit. Das Marmor-Glanzstück des Louvre ist etwa 2200 Jahre alt. Es verbrachte seither die meiste Zeit zwischen anderen antiken Trümmern im Erdreich. Doch heute vor 200 Jahren, am 8.4.1820, kam es wieder ans Licht. Der griechische Bauer Georgios Kentrotas fand sie. Venus stand damals im Stier, dem Zeichen der Sinnlichkeit und Domizil der astrologischen Venus.

Stier ist auch Symbol für Wertvolles, für Geld, für Kunst und für Geschenke. Der Bauer (ebenfalls eine Stier-Entsprechung) bekam von den französischen Antiken-Forschern Geld für seine Entdeckung. Es waren aus heutiger Sicht nur ein paar Münzen, aber vielleicht war es für ihn und seine Familie ein wertvolles Geschenk. Man sollte mal eine schöne Kurzgeschichte erfinden, in welcher der Bauer mit dem Venus-Geld seiner schönen Tochter ein rauschendes Hochzeitsfest bescheren konnte. Venus ist schließlich auch die Göttin der Liebe. Da wir heute den Bildhauer nicht mehr kennen und auch nicht sein sicher liebenswertes „Modell“, würde durch so eine Geschichte wieder etwas Persönliches in das Leben dieser Venus hineinkommen. Es wäre auch ein Tribut an die zauberhafte Kykladeninsel Milos.

Zurück zu den historischen Tatsachen: Den künstlerischen Wert dieser Aphrodite/Venus entdeckte dann der französische Botschafter. Ab da hat niemand mehr Geld bezahlt für die Venus von Milo. Die Venus-Entsprechung des Schenkens trat in Aktion: Sie wurde dem französischen König Louis XVIII geschenkt und steht heute im Louvre in Paris als Geschenk für alle Welt.

Da bei wertvollen Stier-Venus-Gütern immer auch die Frage nach dem Besitz eine Rolle spielt, könnte man kritisch feststellen, dass sie – nach heutigen Maßstäben – als Raubkunst gesehen werden könnte. Andererseits ist sie zum europäischen Gemeinbesitz geworden und kann von jedem Kunstfreund besichtigt werden. Über die horrende Versicherungssumme eines der allerberühmtesten Kunstwerke des Abendlandes wird beharrlich geschwiegen.

Für Liebhaber der sabischen Symbole: Der letzte Grad des Zeichens Stier, in welchem die Venus von Milo bei ihrer Wieder-Entdeckung stand, lautet: „Ein Pfau stolziert auf der Terrasse eines alten Schlosses.“

Joyeux anniversaire, belle Vénus!

8. April 2020   
Ernst Ott


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