Der Maler François Boucher war ein recht typischer Waage-Geborener. Die Herrscherin des Waagezeichens, Venus, der Planet der Ästhetik, stand dabei im Skorpion. Wir sehen sie im Geburtshoroskop im Zentrum lebhafter Aspekte. Beide Venus-Zeichen, die ästhetische Waage und der sinnliche Stier sind betont. Boucher war fleißig, und unterhielt eine große Werkstatt. Aus dem Venus-Pluto-Aspekt bezog eine Intensität, ja Besessenheit. Boucher bediente alle Kunstrichtungen, schuf nebst Gemälden auch Gobelins, Opern-Bühnenbilder, Radierungen, Deckengemälde und vieles anderes. Der zupackende Jungfrau-Mars ließ nicht locker.

Boucher, Maler des Graziösen und Anmutigen,  war prädestiniert, das Pariser Hofleben zu verschönern. Er war Kunstlehrer der Madame de Pompadour und in den letzten Jahren der erste peintre du roi. Er ist einer der Schöpfer jener Epoche, als unter Louis XV. (Ludwig XV.) der Barock seinen Pomp reduzierte und verfeinerte. Aus der Sehnsucht nach privatem Glück und nach Naturidyllen entstand eine empfindsame neue Kunstrichtung, die heute Rokoko heißt.

Noch mehr als Watteau hat er mein Bild des 18. Jahrhundert geprägt. Seine Liebesszenen klingen für mich nach Händel, Haydn und Mozart.

Boucher malte die Göttin Venus oft und hocherotisch. Damals waren die Künstler mythologisch und astrologisch gebildet. Gerne stellte Boucher als „Venus-Typ“ die Aphrodite / Venus dar. Sie war ihm Inbegriff weiblicher Schönheit. Oft malte er das Motiv „La toilette de Vénus“. Die Fassung unten zeigt, was alles nötig ist, um die schöne Göttin Venus zu verschönern: Nebst Schmuck, Parfüm und Spiegel noch 3 hübsche Damen, Kosmetikerinnen oder Garderobieren (obwohl die Kleidung sparsam verwendet wurde). Ferner braucht es 6 geflügelte Amörchen und natürlich ein Paar Turteltäubchen.
Ob man Boucher mag oder nicht: Was spricht dagegen, Schönheit und Lust wie ein göttliches Fest zu feiern?

Ernst Ott



Bild von Georges Langlois - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org/w/index.php